Ergänzung zu unserem letzten Blogbeitrag
Das PR-Journal hat interessante Aspekte zur Umfrage der WirtschaftsWoche recherchiert.
Das PR-Journal hat interessante Aspekte zur Umfrage der WirtschaftsWoche recherchiert.
FischerAppelt ist aus Sicht großer und mittelständischer Unternehmen die beste PR-Agentur Deutschlands. Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage des Hamburger Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung unter 514 befragten Unternehmen. In Auftrag gegeben, wurde die Studie von der WirtschaftsWoche. Gegen das Ergebnis ist grundsätzlich nichts einzuwenden, immerhin ist FischerAppelt seit Jahren erfolgreich und nicht umsonst die größte inhabergeführte Agentur in Deutschland. Bei der Befragung und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen stellt sich mir jedoch automatisch die Frage, welches der befragten Unternehmen tatsächlich in der Lage ist, die Leistung einzelner Agenturen in ihrer Gesamtheit zu bewerten und mit anderen Agenturen zu vergleichen. Hängt die Qualität der Beratung doch häufig von den Fähigkeiten und der Intuition einzelner Berater ab, was schon innerhalb einer Agentur zu deutlichen Qualitätsunterschieden zwischen den Teams führen kann. Vielleicht wirken sich auch Größe und Bekanntheit der Agenturen positiv auf das Ergebnis der Umfrage aus. Immerhin gehören die ersten drei platzierten Agenturen (FA, Pleon und Scholz & Friends) zu den Top 5 der Branche. Wirklich interessant finde ich ein anderes Ergebnis der Studie, das auch der PR-Report am 12.8.2013 aufgegriffen hat („Zwei von drei Unternehmen wollen die PR-Agentur wechseln“). Demnach steht jede dritte PR-Agentur auf dem Prüfstand angesichts großer Defizite in Sachen Qualität. Meist sind es nicht eingelöste Versprechen, fehlendes Kundenverständnis oder häufig wechselnde Ansprechpartner auf der Agenturseite. Hohe und wenig planbare Kosten für den PR-Einsatz sind ein weiterer Kritikpunkt der befragten Unternehmen. Laut Studie, wollen sogar 15 Prozent der befragten Unternehmen ihre Agentur noch in den nächsten zwölf Monaten auswechseln. Ein durchaus nachvollziehbarer Schritt, wenn man mit seinem PR-Dienstleister unzufrieden ist und sich durch einen Agenturwechsel Besserung erhofft. Sind damit aber auch die angesprochenen Kritikpunkte aus der Welt? Was gibt Unternehmen die Sicherheit, dass durch einen Agenturwechsel alles besser wird? Mangelnde Qualität in der Beratung und häufig wechselnde Berater sind keine Einzelfälle und in der Agenturwelt weit verbreitet. Das trifft viele Agenturen, die schnell wachsen und händeringend auf der Suche nach dem passenden Personal sind. Und dass der Agenturgeschäftsführer zwar beim Pitch dabei ist, aber im Tagesgeschäft an einen Berater übergibt, dürfte sich auch bei einem Agenturwechsel innerhalb der gleichen Liga kaum ändern. Klar ist: Große Agenturen haben ihren Preis, denn ihre Strukturen müssen finanziert werden. Wer über hohe Agenturkosten, fehlendes Kundenverständnis und mangelnde Beratungsqualität klagt, sollte sich deshalb die Frage stellen, ob alternative Beratungsangebote im Markt eine Alternative zum herkömmlichen Agenturangebot darstellen. Kleine, spezialisierte Agenturen und Beraternetzwerke können flexibel und individuell auf Kundenanforderungen reagieren und sind eine zeitgemäße Alternative zu den etablierten Angeboten, gerade auch in Hinblick auf die Qualität der Beratung und die Transparenz in der Kostenstruktur. Sollten Unternehmen den Mut aufbringen, sich von den klassischen Beratungsmodellen zu lösen, könnten diese Modelle in Zukunft eine wirkungsvolle Alternative sein.